Das Ubuntu-Prinzip als Vorreiter des systemischen Ansatzes

Buchumschlag „Country of My Skull“ von Antjie Krog

In ihrem Buch „Country of My Skull“ vermittelt Antjie Krog auf ergreifende Weise das Ubuntu‑Prinzip.

Ubuntu erinnert daran, dass ich das bin, was ich bin, wegen dem, was wir alle sind. Es ist ein altes afrikanisches Wort für Menschlichkeit gegenüber anderen.

Bei den Prozessen der Wahrheits- und Versöhnungskommission, die politisch motivierte Verbrechen während der Zeit der Apartheid untersucht hat, war Ubuntu entscheidend. Diese afrikanische Philosophie ermöglicht es Tätern und Opfern, auf tiefer emotionaler Ebene das Menschliche im Gegenüber zu erfassen. Es sorgt dafür, dass Täter selbst bei Mord ihre Würde nicht verlieren. Dadurch wird es ihnen möglich, ihre Taten selbst anzuerkennen und zu bereuen. Dies wiederum führt dazu, dass nicht nur Opfer, sondern auch die Auswirkungen auf Angehörige umfänglich gesehen und anerkannt werden.

 

Das Buch „Country of My Skull“ wurde mit dem Titel „In My Country“ verfilmt. Die in diesem Film portraitierte Systemik wird auch im parallelen Erzählstrang verdeutlicht. In der persönlichen Geschichte der Protagonistin fällt der wunderbare Satz „Selbst wenn die Wahrheit nicht bekannt ist, ist ihre Wirkung vorhanden.“ – ein grundlegender Lehrsatz im Systemischen Ansatz.

 

  • Der Lyrikband „Körper, beraubt“ gibt Einblick in das Schaffen von Antjie Krog 
  • Antjie Krog war 2011 Referentin bei einer Konferenz des Goethe-Instituts in Johannesburg zu Kunst und Trauma 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0